A,B oder X,Y? Hinter dieser merkwürdigen Formel verbergen sich zwei Möglichkeiten bei der Anordnung von zwei Mikrofonen für eine Stereoaufnahme.

A,B bedeutet, zwei Mikrofone stehen relativ weit voneinander entfernt auf das aufzunehmende Instrument ausgerichtet. Bei einer Aufnahme mit der A,B Technik entsteht ein sehr breites Stereobild, je nachdem wie weit die Mikrofone voneinander entfernt stehen.
Nimmt man eine akustische Rhythmusgitarre auf, kann das schon sehr gewaltig klingen. Im Gesamtmix ist die Gitarre gleichermaßen auf dem linken und dem rechten Kanal präsent. Nimmt man eine Sologitarre auf, dann erscheint das Klangbild oft viel zu breit. In einem Gesamtmix überdeckt die Gitarre alles, es fehlt die akustische Mitte.
Bei einer A, B Positionierung können auch Phasenprobleme auftreten. Sitzt der Spieler etwas schräg vor den Mikrofonen, dann trifft das Signal zu unterschiedlichen Zeiten auf die Mikrofonkapseln. Durch die Laufzeitunterschiede können Phasenverschiebungen auftreten. Das kann man ungefähr so erklären: Das Signal (die Gitarre) wird von jedem Mikrofon einzeln aufgenommen. Treffen beide Signale stark verspätet voneinander auf die Mikrofone, entstehen zwei Aufnahmen, die nicht Deckungsgleich sind. Hierbei kann ein merkwürdiger Effekt auftreten. Der Klang wirkt hohl und irgendwie „verdreht“. Diesen Effekt nennt man Flanging. Manchmal möchte man diesen Effekt bewusst einsetzen. Dafür gibt es dann ein Effektgerät, den Flanger.

Eine beliebte Aufnahmetechnik ist die X,Y Positionierung. Hier werden die Kapseln der zwei Mikrofone direkt übereinander in einem rechten Winkel angeordnet.
Das eine Mikrofon zeigt dabei auf den Hals, das andere zeigt auf die Decke der Gitarre.
Da beide Mikrofone direkt übereinander positioniert sind, entstehen so gut wie keine Laufzeitunterschiede.
Durch die Ausrichtung auf den Hals und die Decke der Gitarre entsteht bei der Aufnahme ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Höhen- und Bassanteilen.
Im Gesamtmix klingt die Gitarre durch die Stereoaufnahme sehr voll. Der Klang wird jedoch nicht in die Breite gezogen, wie bei der A,B Positionierung der Mikrofone. Es entsteht eine gut hörbare akustische Mitte des Instruments.