Online Musikunterricht ist seit dem „Lock Down“ ein großes Thema. Da dieses neue Unterrichtsangebot bei unseren Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse gestoßen ist, haben wir uns entschlossen, den Online Musikunterricht generell in unser Unterrichtsprogramm aufzunehmen.

Damit alle Teilnehmenden zufrieden sind, bedarf es einiger Vorbereitungen. Keine Angst, du brauchst jetzt kein professionelles Videostudio.

Desktop, Laptop, Tablet oder Handy?

Desktop Computer, Laptop, Tablet oder Handy eignen sich gleichermaßen für den Online Musikunterricht. Einige unserer Schülerinnen und Schüler benutzen ein Smart Phone für den Online Musikunterricht. Hat sehr gut funktioniert.  Gerade aktuelle Smart Phones verfügen über sehr gute Kameras und Mikrofone. Das kleine Display eines Smart Phones liefert meistens extrem scharfe Bilder. Anders sieht es z.B., bei Laptops aus. Besonders die Kameras bei älteren Modellen sind nicht besonders und senden zum Teil unglaublich schlechte Bilder. Bei Klavierunterricht soll die Kamera die Tasten und die Hände, am besten von oben, zeigen.  Das ist mit einem Laptop nicht möglich, da die Kamera fest im Gehäuse des Rechners verbaut ist. Nutzt man einen Laptop für den Online Gitarrenunterricht, muss das Display oft stark nach vorne gekippt werden.
Für Tablet und Smart Phone gibt es spezielle Halterungen. Damit kann man den Winkel verändern, ohne das das Gerät umfällt. Interessant ist ein sogenannter GorillaPod von Joby. Diese Halterungen gibt es in verschiedenen Ausführungen für Handy. Webcam oder Tablet. Ein GorillaPod ist biegsam und lässt sich nahezu überall anbringen.

Intern oder extern?

Generell sind externe Webcams, was die Bild- und auch die Tonqualität betrifft, um Klassen besser als die interne Kamera eines Computers. Zudem lässt sie sich frei positionieren. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Logitech C 922 gemacht. Auf der unteren Seite befindet sich ein Gewinde. Damit kann die Kamera auf ein Stativ geschraubt werden. Im Lieferumfang ist ein kleines Stativ enthalten. Diese Kamera kostet ca. 100 € und bietet neben einer Full HD Kamera ein gutes Stereomikrofon.
Wer es noch professioneller haben möchte, besorgt sich ein Podcast Mikrofon. Diese Mikrofone werden per USB an den Computer angeschlossen und dann kann es auch schon losgehen. Interessante Mikrofone sind z.B., Blue Yeti oder Rode N USB. Diese Mikrofone kosten zwischen 120 € und 160 €. Das hört sich nach viel Geld an. Eine Investition, die sich in jedem Fall lohnt, da die Lehrkraft das gespielte Musikstück bei einer sehr guten Klangqualität besser beurteilen kann.

W-Lan vs. Kabel

Extrem wichtig ist eine stabile Internetverbindung. W-Lan ist dabei leider nicht unbedingt die erste Wahl. Wer kann, sollte seinen Computer mit einem Ethernet Kabel mit dem Router verbinden. Die Kabelverbindung liefert wesentlich besserer Ergebnisse bezüglich der Stabilität.
Leider ist eine Ethernetverbindung oft nicht möglich. Der Router befindet sich vielleicht in einem anderen Raum. Der Laptop hat keinen Ethernetanschluss. Tablet und Smart Phone ebenfalls nicht. In diesem Fall kommt also nur W-Lan infrage. Befriedigende Ergebnisse kann man erreichen, wenn sich der Computer, das Tablet oder das Handy in der Nähe des Routers befindet. Auch das ist nicht immer möglich. Der Router befindet sich in einem anderen Raum oder sogar in einem anderen Stockwerk. Hier kann ein Signalverstärker, ein Repeater, helfen. Der Repeater kommt in eine Steckdose des Raums, indem der Online Musikunterricht stattfindet. Router und Repeater müssen noch drahtlos miteinander verbunden werden. Dann kann es losgehen.
Während der Online Musikunterricht stattfindet sollten nach Möglichkeit keine anderen Personen Filme streamen oder Home Office betreiben. Leider wird dadurch für alle Beteiligten die Qualität zum Teil erheblich verschlechtert.

Die Software

Ganze Bands können Online zusammen spielen. Ohne jegliche Verzögerung (Latenz). Alle können sich sehen und haben Spaß.  JamKazam verspricht, das es möglich ist. Voraussetzung: Alles über Ethernet, möglichst ein privater Server. Dazu noch professionelle Hardware. Alles muss dann noch irgendwie zusammen gebracht werden. Das bedeutet eine gewisse Einarbeitung in die Materie auf rein technischer Seite. Das dürfte nicht jedem gefallen. Viele Reviews auf Youtube sagen, dass es dann trotzdem noch nicht wirklich funktioniert. Wäre ja auch zu schön.

Zoom wird viel benutzt wenn darum geht mit größeren Gruppen zu kommunizieren. Ich fand es allerdings etwas umständlich. Die Teilnehmer müssen vorher jedesmal per e-mail eingeladen werden.

Wir haben gute Erfahrungen mit Skype gemacht. Es ist einfach zu installieren, jeder kennt es, viele haben es bereits. Es ist kostenlos. Was will man mehr. Es gibt leider ein paar Einschränkungen. Spielen zwei Personen gleichzeitig, ist die jeweils andere Person nicht mehr zu hören. Auch durcheinander sprechen ist nicht wirklich möglich. Im Moment halten wir Skype trotz allem für eine gute Möglichkeit für den Online Musikunterricht.

Fazit

Bereits mit einem Smart Phone lassen sich brauchbare Ergebnisse erzielen. Wer längerfristig Online Musikunterricht nehmen möchte sollte vielleicht in eine gute Webcam, eventuell noch in ein USB Mikrofon investieren. Je besser das Equipment umso größer der Spaß.