Die Archtop Gitarre, auch gerne als Jazzgitarre bezeichnet, ist ein Gitarre mit einem Resonanzkörper. Die Decke mit F-Löchern, wie bei Geige, Cello und Kontrabass, ist nicht flach, sondern gewölbt. Daher auch der Name Archtop.
Es gibt Modelle aus laminierten Hölzern, also aus Sperrholz und Instrumente aus massiven Hölzern mit geschnitzter Decke. Die ersten Archtop Gitarren hatten keine Tonabnehmer, sie wurden rein akustisch gespielt. Obwohl diese Instrumente im Vergleich zu anderen akustischen Gitarren sehr groß waren, konnten sie sich in einer Bigband nicht richtig durchsetzen. An ein Gitarrensolo war kaum zu denken.
In den frühen 1920er Jahren kamen die ersten Tonabnehmer für Gitarren auf den Markt. Mitte der 1930er Jahre gingen Tonabnehmer bei der Firma Gibson schließlich in Serie. Sogenannte Floating Pickups wurden entweder am unteren Ende des Halses oder am Schlagbrett der Gitarre verschraubt. Dadurch konnte die Decke der Gitarre frei schwingen und die Instrumente konnten immer noch ohne klangliche Einbußen akustisch gespielt werden.
Heute gibt es Archtop Gitarren ohne Tonabnehmer, mit Floating Pickup oder mit in die Decke eingeschraubten Tonabnehmern.
Archtop Gitarren sieht man häufig in historischen Filmaufnahmen von Bigbands. Sie sind auch zu sehen und zu hören bei frühen Rock ´n´ Roll Aufnahmen. Bill Haley und Scotty Moore, der Gitarrist von Elvis, sind wohl die bekanntesten Gitarristen in der Geschichte des Rock ´n´ Roll, die diese Instrumente spielten. In den 1980er Jahren spielte Brian Setzer, der Gitarrist der Rockabilly Band The Stray Cats, ebenfalls eine Archtop Gitarre.
Von Anfang an stand die Archtop Gitarre für Jazz. Wes Montgomery, Jim Hall, Tal Farlow, Barney Kessel, Pat Metheny, George Benson, Lee Ritenour, Tuck Andress – um nur einige zu nennen.
Sogar in der bekannte Hardrock Gitarrist Ted Nudgent spielt eine Archtop Gitarre. Wer hätte gedacht, dass viele „funky Gitarrenriffs“ mit Archtop Gitarren eingespielt wurden?
Im Jazz werden werden Archtop Gitarren häufig mit Flatwound Saiten bespannt. Diese Saiten sind mit Flachdraht umwickelt. Sie sind frei vom üblichen Saitenquietschen erzeugen einen weichen und warmen Klang.
Instrumente aus ausgesuchten massiven Hölzern sind relativ teuer. Solch eine Gitarre kann schnell 6.000 € bis 25.000 € kosten. Diese Instrumente sind, wenn sie sehr laut gespielt werden, leider anfällig für unangenehme Rückkopplungen.
Gitarren aus Sperrholz können ebenfalls mehrere tausend Euro kosten. Es gibt allerdings auch schon Einsteigermodelle für wenige hundert Euro. Sperrholzgitarren sind wesentlich weniger anfällig für Rückkopplungen.